Klimawandel setzt Weltnaturerbe Wattenmeer unter Druck
Neuer IPCC-Bericht unterstreicht die Bedeutung der dänisch-niederländisch-deutschen Zusammenarbeit
Heute (25. September, Monaco) hat der Weltklimarat (IPCC) einen Sonderbericht mit dem Titel „Ozean und Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima“ (SROCC) veröffentlicht. Dieser Bericht enthält neue Projektionen zum globalen Anstieg des mittleren Meeresspiegels - ein Faktor, der für das Ökosystem Wattenmeer von hoher Relevanz ist. Anlässlich des IPCC-Berichts betont die Trilaterale Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeeres (Trilateral Wadden Sea Cooperation; TWSC) die Bedeutung von Klimaschutzmaßnahmen zur Begrenzung des Meeresspiegelanstiegs.
Für die Entwicklung und Stabilität des Wattenmeer-Ökosystems ist insbesondere die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs von Bedeutung. Diese bestimmt, ob das Wattenmeer mit dem Meeresspiegel in die Höhe wachsen kann oder ob es langsam ertrinkt. Laut IPPC wird der Meeresspiegel für das Hohe Emissionsszenario, bei dem das aktuelle Niveau von Treibhausgasemissionen beibehalten wird, bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 15 mm/Jahr (10 - 20 mm/Jahr wahrscheinlicher Bandbreite) ansteigen. Für das niedrige Emissionsszenario mit sofortiger Einleitung ernsthafter Klimaschutzmaßnahmen beträgt der Anstieg des Meeresspiegels 4 mm/Jahr (2-6 mm/Jahr wahrscheinlicher Bandbreite). Zum Vergleich: In den vergangenen 100 Jahren ist der Meeresspiegel im Wattenmeer um etwa 20 cm gestiegen. Darüber hinaus gibt das IPCC an, dass der Meeresspiegel auch nach 2100 noch Jahrhunderte ansteigen wird.
In Bezug auf diese neuen Zahlen betont die Trilaterale Zusammenarbeit die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen wie der CO2-Reduzierung und verweist auf das Pariser Übereinkommen über den Klimawandel von 2016. Die Trilaterale Zusammenarbeit betont, dass sich der Klimawandel und der verstärkte Anstieg des Meeresspiegels stark auf die Struktur, Funktionen und die charakteristische Artenvielfalt des Ökosystems Wattenmeer auswirken können. Wie in trilateralen Berichten über den Meeresspiegelanstieg im Wattenmeer belegen (CPSL Third Report, CPSL First Report), kann ein starker Meeresspiegelanstieg zu einem erheblichen Rückgang der Watt- und Salzwiesen führen sowie die Sicherheit der Bewohner*innen der Region vermindern. Darüber hinaus kann der Klimawandel die derzeitige Verbreitung und Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten erheblich beeinträchtigen. .
In Kenntnis dieser Auswirkungen verabschiedeten die zuständigen Minister 2014 auf der 12. Trilateralen Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres in Dänemark eine „Trilaterale Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ “Trilateral Climate Change Adaptation Strategy”. Ziel dieser Strategie ist es, die zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des Wattenmeeres erforderlichen Richtlinien und Maßnahmen zu verbessern und voran zu bringen. Eine trilaterale Expertengruppe aus Biologen und Ingenieuren bewertet die möglichen Auswirkungen des Klimawandels und untersucht mögliche Anpassungsstrategien in der Wattenmeerregion.
„Die neuen IPCC-Projektionen zum globalen Anstieg des mittleren Meeresspiegels untermauern die zu erwartenden starken Auswirkungen des Klimawandels auf unser Wattenmeer“, sagt Karin Lochte, Vorsitzende des Wattenmeerausschusses, Lenkungsgremium der TWSC. „Daher sind die trilaterale Zusammenarbeit und Forschung in diesem Bereich für den Schutz des Wattenmeeres von großer Bedeutung und sollten unsere ständige Aufmerksamkeit bekommen. Die Wattenmeerstaaten Dänemark, Deutschland und die Niederlande haben sich in ihrer im Mai 2018 unterzeichneten Erklärung von Leeuwarden zu Klimaschutzmaßnahmen verpflichtet. Die Erklärung enthält konkrete Maßnahmen, die bis 2022 umgesetzt werden sollen. “